Handschrift? – 3 Gründe, warum es sinnvoll ist

Mit der Digitalisierung der letzten Jahre ist die Handschrift immer mehr in den Hintergrund gerückt. Wir schreiben kaum noch mit der Hand: Wichtige Notizen auf ein Post-it oder einen schnellen Einkaufszettel.

Briefe verschicken wir digital per E-Mail, Kurznachrichten tippen wir über SMS oder Messenger-Dienste. Der neueste Trend sind Sprachnachrichten: das Tippen der Nachrichten erübrigt sich.

Ist also das Schreiben mit der Hand ein Ausläufermodell?

Handschrift im schulischen Kontext: müssen wir diese Kompetenz weiter vermitteln?

Die Antwort ist kurz und einfach: Ja.

Grund 1: Entwicklung feinmotorischer und kognitiver Fähigkeiten

Schreiben wir mit der Hand, so werden große Hirnareale im Gehirn aktiviert, die sehr wichtig für das Lernen an sich sind. Das Erlernen der Handschrift durch ihre Strichführung ist wesentlich komplexer, als das Tippen auf einer Tastatur. Beim Schreiben mit der Hand wird jeder Buchstabe einzeln motorisch ausgeführt. Beim Tastaturschreiben ist die Bewegung für alle Buchstaben identisch. Dies lässt laut van der Meer und van der Weel (2017) vermuten, dass sich durch die Feinmotorik die Buchstabenformen besser ins Gedächtnis einprägen.

Grund 2: Schriftspracherwerb

Die gesprochene Sprache besteht aus vielen Lauten, die wiederum einem Buchstaben zugeordnet werden können. Durch das Schreiben der einzelnen Buchstaben und der Verknüpfung der Laute mit den zugehörigen Buchstaben, wird der Schriftspracherwerb unterstützt. Zudem hat es einen positiven Effekt auf die Rechtschreibleistung.

Grund 3: Entlastung des Arbeitsgedächtnisses

Das Arbeitsgedächtnis ist eine Abfolge von Prozessen, die es uns erlaubt Informationen zwischenzuspeichern und weiterzuverarbeiten, um in einem nächsten Schritt komplexe kognitive Aufgaben, wie Lesen, Schreiben oder Rechnen durchzuführen.

Habe ich eine flüssige Handschrift und sie somit „automatisiert“, kann sich mein Arbeitsgedächtnis beim Verfassen von Texten mit anderen Dingen befassen, als mit der Schreibfähigkeit an sich. Der Inhalt, der rote Faden bzw. Formulierungen stehen dabei im Vordergrund und somit erhöht sich auch die Qualität des Textes.

Fazit

Die Handschrift ist besonders für Schreib- und Leseanfänger extrem wichtig. Durch eine Automatisierung der Handschrift in den weiteren Jahren kann unser Arbeitsgedächtnis entlastet werden und unsere Fähigkeiten in der Feinmotorik werden gefestigt. Zudem aktiviert die Handschrift eine Vielzahl an verschiedenen Hirnarealen, die für das Lernen wichtig sind.

Jeder von uns hat eine eigene Handschrift im Laufe der Jahre entwickelt und manchmal ähneln sie sich zwar, sind aber dennoch grundverschieden. Somit ist jeder handschriftlich verfasste Text auch Ausdruck der eigenen Persönlichkeit.

Quellen:

van der Meer, Audrey & van der Weel, Frederikus Ruud (2017). Only Three Fingers Write, but the Whole Brain Works: A High-Density EEG Study Showing Advantages of Drawing Over Typing for Learning. Frontiers in Psychology, 8.

Faktencheck: Handschrift in der digitalisierten Welt

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