Wann genau die Menschheit mit dem Rechnen und der Mathematik begann, das lässt sich leider nicht so einfach sagen. Denn je weiter wir in die Vergangenheit reisen, umso schwieriger wird es, historische Nachweise zu finden. Wir können aber davon ausgehen, dass sich einfaches Zählen, ähnlich wie die Sprache, am Übergang vom Tierreich zum Menschen entwickelte. Auch viele Tiere besitzen die Fähigkeit Mengen zu erkennen und abzuschätzen.
Die Geschichte der Mathematik
Die Anfänge liegen also beim Zählen, das ohne weitere Hilfsmittel mit Fingern und möglicherweise auch mit den Zehen stattfand. Datieren können wir das aber nur grob auf die Zeit bis vor 50.000 Jahren. Wichtige Entwicklungsschritte fanden dann in den frühen Hochkulturen des Orients statt. Hier sind besonders Babylon, Ägypten und die frühen asiatischen Hochkulturen zu nennen.
Babylon
Die Babylonier entwickelten etwa vor 5.000 Jahren eine Technik, um die Mengen ihrer wertvollen Tierherden und der Löhne zu zählen und aufzuschreiben. Mit spitzen Hölzern ritzten sie dafür frische Tontafeln, die anschließend trockneten und aushärteten. Im Laufe der Zeit, über 1.000 Jahre hinweg, entwickelte sich daraus die komplexere Keilschrift. Das ist für die Wissenschaftler heute ein Glück, denn viele der Tafeln haben die Jahrtausende überdauert.
Die Mathematik der Babylonier umfasste auch die Studien der Geometrie. Es ging dabei vor allem um Landwirtschaft und Ackerflächen. Aber auch Baupläne für Gebäude waren ein wichtiger Bestandteil.
Ägypten
Die nächste wichtige Kultur, die Beiträge zur Mathematik leistete, das waren die alten Ägypter. Wir alle kennen sie dank der unglaublichen Bauten, die sie in der Wüste errichteten: Die Pyramiden. Ohne Mathematik und geometrische Berechnungen wäre das nicht möglich gewesen. Das Papyrus-Papier der Ägypter hielt sich nicht so gut wie die Tontafeln der Babylonier, daher sind hier weniger genaue Daten erhalten. Was wir wissen: Etwa 3.000 vor Christus nutzen die Ägypter bereits Formeln, um Volumen und Flächen zu berechnen.
Die alten Griechen und Römer
Große und wichtige Entwicklungsschritte fanden anschließend bei den alten Griechen statt. Hier ist die Anzahl der Aufzeichnungen bereits sehr groß und wir wissen sehr viel. Zwischen 600 vor bis 300 nach Christus machten griechische Gelehrte wichtige Entdeckungen in Wissenschaft und Forschung. Viele wichtige Formeln und Gesetze der Mathematik verdanken wir Pythagoras, Aristoteles, Euklid und Archimedes.
Auch die Römer führten bereits viele Berechnungen durch. Wie bei den Ägyptern und Babyloniern waren diese aber meist für den praktischen Alltag gedacht, nicht vorwiegend als Wissenschaft. Die Römer waren Meister der Baukunst. Straßenbaus, Aquädukte und viele weitere Konstruktionen wurden mit Hilfe von mathematischen Rechenschritten und Kenntnissen der Geometrie errichtet.
China und Indien
Parallel zu den genannten Kulturen leisteten aber auch talentierte Köpfe in Asien viel für die Mathematik. Vieles überliefert zum Beispiel das chinesische Buch Zhoubi suanjing, das etwa 100 vor Christus entstand und später noch erweitert wurde. Die chinesischen Mathematiker kamen schon nahe an die Zahl Pi (π) heran. Zur Erinnerung: Dabei geht es um das Verhältnis des Kreisumfangs zum Durchmesser des Kreises. Vereinfacht gesagt liegt es bei 3,14 – die Nachkommastellen laufen aber eigentlich noch lange weiter. Belege für Mathematik in China gibt es schon ab etwa 1800 vor Christus.
Interessant ist auch, dass unser heutiges Zahlensystem ursprünglich aus Indien stammt. Also, die Zahlen von 1 bis 9 und die 0. Wir haben es dann im Mittelalter, etwa ab dem 15. Jahrhundert, aber von den Arabern übernommen, die es als “indische Zahlen” kannten – wir dagegen als “arabische Zahlen”.
Mitteleuropa
Ab dem späten Mittelalter, um ca. 1100 nach Christus, fanden auch bei uns wichtige Entwicklungen statt.
Zu einem großen Teil beschäftigten sich die Mathematiker in Klöstern und neu gegründeten Universitäten mit dem Wissen, das Araber, Griechen und Römer erarbeitet hatten. Besonders im Mittelmeerraum, im heutigen Italien, tat sich viel. Mit der Weiterentwicklung der Geldwirtschaft und der Handelsbeziehungen fand man dank Mathematik nützliche Lösungen. Um 1500 übernahmen viele Kaufleute zum Beispiel das von Adam Riese entwickelte Rechenbrett.
Dann ging es immer schneller mit der Wissenschaft voran und das 17. Jahrhundert, die Zeit der Renaissance und danach der Aufklärung, gilt sogar als goldenes Zeitalter der Mathematik und Physik.
Je näher wir an unsere heutige Zeit kommen, desto komplexer werden auch die Beiträge zur Mathematik. Im 19. Jahrhundert kamen wichtige Erkenntnisse in Statistik, neuer Zahlentheorie und Differentialgeometrie hinzu. Das mathematische Wissen wurde dann im 20. und 21. Jahrhundert auf ein neues Level gebracht. Die Kombination aus Mathematik, Informatik und Physik brachte und bringt immer neue Theorien, Formeln und Rechenmethoden hervor. Dementsprechend wurde es auch immer abstrakter und schwerer verständlich. Einsteins Relativitätstheorie, die Entstehung des Universums oder Quantenmechanik sind nur einige wichtige Begriffe, welche für den „normalen“ Menschen vermutlich nur mehr schwierig zu verstehen sind.
Aber die Entwicklung geht weiter und ohne Mathematik, Rechnen und Zählen wäre die Menschheit heute nicht dort wo sie ist. Und ganz nebenbei, Rechnen kann auch Spaß machen!
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